Jalta: Pläne für den Frieden

Im Februar 1945 treffen sich Stalin, Roosevelt und Churchill in Jalta, um die Nachkriegsordnung Europas zu beraten.
Im Februar 1945 treffen sich Stalin, Roosevelt und Churchill in Jalta, um die Nachkriegsordnung Europas zu beraten. © Library of Congress

Im Februar 1945, während der Zweite Weltkrieg weiterhin Millionen Menschenleben fordert, trifft sich die Runde der „Großen Drei“: Der sowjetische Diktator Josef W. Stalin lädt den US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt und den britischen Premierminister Winston Churchill zu einer Konferenz auf die Krim ein. Vom 4. bis 11. Februar 1945 beraten die drei Alliierten in dem mondänen Seebad Jalta über die Nachkriegsordnung Europas und die Gründung der Vereinten Nationen.

Diese Konferenz folgt Teheran 1943 und stellt das zweite Gipfeltreffen der drei großen Verbündeten dar. Bereits im Januar 1945 hatten die sowjetischen Truppen ihre militärische Offensive fortgesetzt und damit Fakten geschaffen, die den Verlauf der Verhandlungen beeinflussen. Die Sowjets stehen zu diesem Zeitpunkt bereits an der Oder. Stalin nutzt die Gelegenheit, um erhebliche Zugeständnisse von den USA und Großbritannien zu erlangen, vor allem im Hinblick auf die Sicherung der sowjetischen Kontrolle über Mittel- und Osteuropa.

Ein zentraler Punkt der Verhandlungen ist die Neuordnung Polens. Stalin setzt die Curzon-Linie als künftige Ostgrenze Polens durch, was den Verlust großer Gebiete für das Land bedeutet. Roosevelt und Churchill stimmen diesem Vorschlag zu, unter der Voraussetzung, dass eine „Regierung der nationalen Einheit“ in Polen gebildet wird, die auch die Londoner Exilregierung und nichtkommunistische Parteien einbezieht. Zudem werden freie und geheime Wahlen versprochen. Als Ausgleich für den Gebietsverlust erhält Polen jedoch umfangreiche Gebietsgewinne auf Kosten Deutschlands, wobei die genaue Festlegung der künftigen Grenze zwischen Polen und Deutschland auf die Zeit nach dem Krieg vertagt wird. Als Folge verlieren Millionen Menschen ihre Heimat.

Trotz der dominanten Position Stalins gelingt es den Westmächten, einige wichtige Zugeständnisse zu erlangen. Die Aufteilung des besiegten Deutschlands in Besatzungszonen wird beschlossen, mit einem Alliierten Kontrollrat an der Spitze, der die Entnazifizierung und Entmilitarisierung Deutschlands überwacht. Frankreich wird als vierte Besatzungsmacht integriert.

Die Konferenz beschließt zudem die Gründung der Vereinten Nationen, ein internationales Instrument zur Förderung von Frieden und Zusammenarbeit, das als Antwort auf die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs entstehen soll. Darüber hinaus kann Roosevelt Stalin davon überzeugen, dass die Sowjetunion in den Krieg gegen Japan eintritt.

Am 11. Februar 1945 endet die Konferenz in Jalta mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung, die die wesentlichen Ergebnisse der Gespräche zusammenfasst und den Weg für die Nachkriegsordnung ebnen soll.

„Von Stettin an der Ostsee bis Triest an der Adria hat sich ein Eiserner Vorhang auf Europa herabgesenkt“, sagt Winston Churchill am 5. März 1946. Polen und seine Nachbarstaaten in Mittel- und Osteuropa sitzen in der Falle. Jalta öffnet den Weg für eine jahrzehntelange sowjetische Herrschaft.