Johann Wann wird 1928 in Startschowa im jugoslawischen Banat geboren. Er wächst mit drei älteren Geschwistern auf. Im Jahr 1944 lehnt die Familie eine Flucht mit Hilfe einer deutschen Einheit ab. Nach der Befreiung Jugoslawiens beginnen für die Donauschwaben schwere Jahre der Angst und Rechtlosigkeit. Sie sind vogelfrei.
Am 22. Oktober 1944 überlebt Johann Wann als einziger eine Massenerschießung örtlicher Deutscher durch jugoslawische Partisanen. In jener Nacht befiehlt ein der Familie bekannter Partisanenführer dem Vater und seinen beiden Söhnen Stefan und Johann, mitzukommen. Johann ist gerade 16 Jahre alt. Männer und Jugendliche müssen sich im Gasthaus nackt ausziehen. Stundenlang werden sie mit Gewehrkolben und Schlägen gequält. Mitten in der Nacht treibt man sie alle außerhalb des Ortes. Johann, damals 16 Jahre alt, fällt als einer der ersten in die vorher ausgehobene Grube. Aufgrund der Dunkelheit und des fehlenden Lichts treffen ihn die Kugeln nicht. Über ihm türmen sich die Leichen seiner 82 Mitgefangenen, darunter auch sein Vater und sein Bruder. Noch im hohen Alter erinnert er sich: „Es ist, wenn ich alleine im Bett liege oder was, dann höre ich immer wieder die Stimme meines Vaters, wo auf mir geschossen wurde. Da rief er immer: ‚Johann, Johann‘, und das höre ich heute noch. Jeden Tag“.
Johann überlebt die Hölle der Partisanen und kehrt zunächst nach Hause zurück. Doch seine Entdeckung führt zu seiner Inhaftierung und Zwangsarbeit, bevor er schließlich freikommt. Mit gefälschten Papieren kann er sich fortan freier bewegen. In Großbetschkerek (serbisch: Zrenjanin) besucht er das Gymnasium und absolviert später eine Ausbildung im Maschinen- und Mühlenbau.
1958 gelingt es Johann, mit seiner Frau und Tochter Jugoslawien zu verlassen. Nach sechs Monaten im Aufnahmelager zieht die Familie nach Stuttgart. Dort arbeitet Johann bei einer lufttechnischen Gesellschaft und baut mit seiner Familie ein neues Leben auf.
2014 gibt Johann Wann der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung ein bewegendes Interview, in dem er von seinen Erlebnissen berichtet. Er stirbt kurze Zeit später im Juni 2014.