Auf der Flucht getrennt

Im Frühjahr 1945 fliehen unzählige Menschen aus Ostpreußen, Pommern, der Neumark und Schlesien vor der heranrückenden Front. Die Flucht verläuft oft überstürzt und chaotisch – viele Familien werden dabei auseinandergerissen. Auch die Familie von Hans Schiller wird auf der Flucht getrennt.
Im Frühjahr 1945 fliehen unzählige Menschen aus Ostpreußen, Pommern, der Neumark und Schlesien vor der heranrückenden Front. Die Flucht verläuft oft überstürzt und chaotisch – viele Familien werden dabei auseinandergerissen. Auch die Familie von Hans Schiller wird auf der Flucht getrennt.© SFVV

Im Januar 1945 rücken sowjetische Truppen in Ostpreußen und Schlesien vor, und die deutsche Bevölkerung flieht in Panik. Berichte über Gewaltexzesse der Roten Armee verbreiten Angst und Schrecken. Obwohl Flucht offiziell verboten ist, machen sich Tausende überstürzt auf den Weg und schließen sich langen Trecks an. Besonders Alte und Kinder sterben zu Tausenden – an Kälte, Erschöpfung oder durch gezielte Angriffe sowjetischer Soldaten. Familien werden oft auseinandergerissen, und es dauert Monate, manchmal sogar Jahre, bis sie wieder zueinanderfinden. So ergeht es auch der Familie von Hans Schiller, die aus Bütow in Pommern flieht.

Hans Schillers Eltern, ursprünglich Litauendeutsche, wurden 1941 im Rahmen der NS-Politik „Heim ins Reich“ nach Bütow umgesiedelt, wo Hans im selben Jahr geboren wird. Im Januar 1945 flieht die Familie vor der heranrückenden Roten Armee in Richtung Danziger Bucht. Doch im Hafen von Gdingen reißt ein Bombenangriff die Familie auseinander: Hans und seine Mutter verlieren Vater und Bruder aus den Augen. Sie fliehen weiter nach Dänemark und landen im Flüchtlingslager Oksböl. Erst drei Jahre später bringt der Suchdienst des Roten Kreuzes die Familie in Niedersachsen wieder zusammen.